Die „Alte Kanzlei“ von Idstein wurde um 1497 von Graf Philipp I. (1450-1509) erbaut. Sie war das imposante Eingangsportal zur ehemaligen Burg. Kaiser Maximilian I. fühlte sich bei seinem Besuch in Idstein im Jahre 1502 sehr geehrt und freute sich über den grandiosen Empfang.
Die Alte Kanzlei ist ein repräsentativer Bau am stadtseitigen Zugang zur Burg. Seit 1981 ist sie Sitzungssaal für städtische Ausschüsse, zugleich aber auch repräsentativer Saal für Empfänge und standesamtliche Trauungen.
Nach Recherchen der ehemaligen Stadtarchivarin Christel Lenz nannte man das Gebäude früher "Torbogengebäude". Erst seit 2011 gilt offiziell der Begriff „Alte Kanzlei“. Das Tor sicherte den Zugang zur Burg und zum Schloss und wurde über die Jahrhunderte hinweg unterschiedlich genutzt.
Es beherbergte die Landschreiberei mit Registratur, die Buchhaltung, die Hofkammer sowie in begrenztem Maße auch Vorratskammern für das benachbarte Schloss. Heutzutage könnte man die Alte Kanzlei mit einem Rathaus vergleichen.
Weniger rühmlich für Idstein ist die Funktion als Wacht- und Gefängnislokal. Zwischenzeitlich gab es sogar eine Folterkammer und einen Theaterspielsaal für die fürstliche Familie. Auch diente das Gebäude als Vorratskammer und Wohnraum für Bedienstete der Burganlage.
In der Außenmauer sehen wir den nassauischen Löwen. Im Durchgang des Torbogens befindet sich das Übergangsgefängnis. Auf der Rückseite des alten Kanzleitores sieht man zwei unterschiedliche Eingänge. Der kleine Eingang über die Seitentreppe war für die Gefangenen, der verzierte Aufgang war den Amtsleuten vorbehalten. Bei einer standesamtlichen Hochzeit dürfen heute natürlich alle den verzierten Eingang benutzen, führt er doch direkt ins festliche Trauzimmer der Alten Kanzlei.
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